Ein Post über Mädchenerziehung und weibliche Vorbilder plus eine Antwort auf die Frage, ob man im All einen guten Kaffee bekommt.
Unsere große Tochter ist in der Rosa-Pink-Lila-und-bitte-mit-Glitzer-Phase. Sie ist nicht alleine, die meisten Mädchen in ihrer Kita sind genauso. Mein anfänglicher Widerstand konnte gegen das kommerzielle Angebot nicht lange halten. Warum muss eine Zahnpasta von Prinzessinnen ODER Piraten sein?
Obwohl ich weiß, dass der Rosa-Wahn des Marketings durchaus meinungsbildend sein kann (hier diesbezüglich eine nette Darstellung von Pinkstinks), versuche ich das locker zu nehmen. Eine Frau mit pubertierenden Töchtern hat mir sogar prophezeit „Ach geeeeniiiießen Sie diese Phase! Irgendwann ist alles schwarz!“
Ich habe also keine absolute Meinung dazu, ich finde es nur etwas eintönig und schade: Die Welt ist doch voller Farben! Ich denke allerdings nicht, dass meine Töchter mit einem verzerrten Frauenbild großwerden, nur weil sie eine Lillifee-Zahnbürste haben oder weil sie Tellerröcke lieben, mit denen man so toll Pirouetten drehen kann. Sie lieben auch Anna und Elsa und Erdbeerinchen. Trotzdem wissen sie ganz genau, dass sie weder Eisköniginnen noch Erdbeerfeen werden. Im Moment sind sie beide sehr bodenständig: Tochter1 möchte Postfrau werden, o.T.: „Da kann ich immer Radfahren und mir die schönen Postkarten anschauen“, Tochter2 wissen wir noch nicht, aber wir vermuten Gastro-Kritikerin oder irgendeine kulinarische Richtung.
Nichtsdestotrotz denke ich, dass die weiblichen Vorbilder unserer Töchter mit Sorgfalt betrachtet
werden sollten. Ich denke, es geht nicht wirklich darum, „Barbie hängt die Wäsche auf“ zu verbieten, oder einen Bagger zu aufzuzwingen, wenn ein Mädchen sich ein Pony wünscht. Es geht vielmehr darum, parallel andere (echte!) Vorbilder zu entdecken, die genauso fantastisch sind. Wäsche aufhängen ist zum Beispiel eine grundlegende Beschäftigung im Alltag. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sogar Astronauten privat ab und zu die Wäsche aufhängen müssen. Außerdem müssen sie im All täglich die Internationale Raumstation brav aufräumen, sonst herrscht dort irgendwann das Mega-Chaos und alles schwebt unkontrolliert durch die Gegend. Eine Barbie mit dem Glitzer-Wäschekorb ist also ok, aber nur, wenn sie nach der Wäsche auch etwas Konstruktiveres machen kann. Sie muss ja nicht gleich den Rasenmäher reparieren. Es reicht schon, wenn sie einfach nur arbeiten geht und sie dabei genauso viel Geld verdient wie Ken.
Die Wahrheit ist: Ich denke, dass zu diesem Thema bereits Vieles gesagt und geschrieben wurde. Wir haben für uns als Familie ein Modus gefunden: Spielzeug wird nur vorenthalten, wenn es andere Menschen oder Tiere verletzen – auch wenn nur imaginär – zum Beispiel gibt es bei uns keine Waffen, während Prinzessin und Spielzeugautos, Legokisten und Diamantensticker friedlich im Kinderzimmer koexistieren.
Wie ich auf die fantastische Idee kam, eine Astronautin zu häkeln
Passend zum Thema Mädchenerziehung und gute Vorbilder: Eine gute Freundin von mir engagiert sich sehr für Frauenrechte. Sie hat vor paar Tagen eine – 4 Kilo schwere (!)- Tochter mit erstaunlich vielen Haaren und dicken Pausbacken bekommen. Während der Schwangerschaft hat sie sich gewünscht, dass alle Freunde etwas vom Jahr 2015 an das Baby weitergeben: Sie organisiert nämlich eine Art „Zeitmaschine“ als Erinnerung. Diese Kiste wird irgendwann ihrer Tochter geschenkt, aber erst, wenn sie groß ist. Da sollen Zeitschriften, Werbeprospekte und eben solche Dinge hinein, die vom Leben im Jahr 2015 erzählen können. Also habe ich ein positives Vorbild für dieses kleine Mädchen gesucht und musste sofort an @Astrosamantha denken*.
Nach einer langen Mission in der Internationalen Raumstation kam Samantha Cristoforetti im Juni 2015 zurück zur Erde. Seitdem ist sie:
- Die allererste Italienerin im All
- Der europäische Astronaut und gleichzeitig die Frau, die die längste Zeit im All verbracht hat.
- Außerdem ist sie der erste Mensch, der sich einen ordentlichen Caffè Espresso im All gekocht hat.
Coole Frau, oder? Diese Amigurumi-Astrosamantha ist als Spielzeug für die ersten Jahre konzipiert und gleichzeitig als Beitrag zur Zeitmaschine gedacht, denn eine weibliche Astronautin und Rekordhalterin ist heutzutage noch eine Sensation und das wollte ich für unsere neue Erdenbürgerin festhalten. Insgeheim hoffe ich natürlich auch, damit einen coolen Preis zu gewinnen, z. B. für den „Best Nerd-Present for a Newborn 2015“ oder Ähnliches. Ach, dazu gibt es (noch) keine Anleitung, aber never say never.
Ich habe momentan tagsüber irre viel zu tun und nachts bin ich schon mit dem nächsten Baby-Häkelprojekt beschäftigt… stay also tuned 😛
*Für diejenigen, die Samantha Cristoforetti noch nicht kennen, hier aus Wikipedia: She holds the records for longest single space flight by a woman (199 days 16 hours) and for the longest uninterrupted spaceflight of a European astronaut. She is also the first Italian woman in space. Samantha Cristoforetti is also known as the first person who brewed an espresso coffee in space.
Und hier geht es zum Video:
Posted by amigurumi-anleitung.de on Martedì 6 ottobre 2015
pitpit
Hallo,
na, DAS ist ja mal ne coole Puppe! Sohnemann ist jetzt 3, da hab ich ja noch ein bisschen Zeit zum Nachhäkeln … fürchte aber, ich muss auf die Anleitung warten, denn so „aus der Lameng“, wie man bei uns sagt, kann ich das leider nicht. (Soll bedeuten „einfach so“ oder „ohne Vorlage“)
Übrigens … wenn es da oben jetzt anständigen Kaffee gibt, dann nichts wie los! ☕
Mama Mau
Hi Pitpit, das war auch mein erster Gedanke: „Aha, das Leben im All ist also möglich. Es gibt Kaffee!“ Hehe! 😀 Ich hoffe, ich komme bald dazu, die Anleitung niederzuschreiben bzw. zu posten. Momentan muss ich tagsüber Geld für
die Baumwolledie Familie verdienen und nachts häkle ich für ein weiteres Baby, das ziemlich bald kommt und etwas Verrücktes von der Häkeltante bekommen soll 😉lapeace
Oooh ich warte sehnsüchtig auf deine tolle Anleitung! Einmalig wundervoll! Melde dich bitte wenn es soweit ist, hoffe seeehr bald!!!! 😉
Mama Mau
Liebe Lapeace… ich warte auch sehnsüchtig, Zeit dafür zu finden. 🙁 Leider ist unser Alltag momentan ziemlich voll und chaotisch. ich danke Dir für diese Frage, das motiviert mich, denn manchmal weiß ich gar nicht, wie meine Ideen ankommen und ob überhaupt Interesse besteht. Jetzt weiß ich, wir sind schon zwei, die diese Astronautin online sehen wollen 🙂
Ina
Liebe Mama Mau,
ich weiß, der Post ist schon etwas älter, aber habe ihn jetzt erst entdeckt und bin ganz verliebt in diese Puppe. Wahnsinn. Gibt es denn mittlerweile eine Anleitung dafür? Das wäre großartig, weil bei mir auch gerade überall der Nachwuchs im Freundes- und Familienkreis kommt und ich immer auf der Suche nach tollen, neuen Geschenkideen bin. und diese Astronautin ist wirklich der absolute Oberknaller. Den Best-Nerd-Present-Award hättest du damit auf jeden Fall redlich verdient.