Eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt wird, ist: „Wie hast Du die Augen gemacht?“ oder „Wo hast Du denn die Augen her?“ und ab und zu sogar „Aber dafür hast Du jetzt nicht eine andere Puppe zerstört, oder?“
Nein, weder Puppe noch Kuscheltier mussten geopfert werden. Puppenaugen kann man ganz legal und unkompliziert käuflich im nächsten Bastelladen erwerben. Kann man… man kann aber genauso gut Augen selbst sticken, häkeln oder basteln. Alles hat seine Vor- und Nachteile.
Amigurumi-Augen: Kaufen oder lieber selber machen?
Katze, Marienkäfer, Bär, Puppe — alle Amigurumis brauchen Augen. Nicht viele, zwei reichen. Erst sie geben der gehäkelten Figur einen Charakter. Es gibt verschiedene Typen von Amigurumi-Augen:
Sicherheits-Augen
Diese klassischen Puppenaugen funktionieren nach dem Fischerdübel-Prinzip. Sie haben direkt hinter dem „Augapfel“ einen Stift, der mit Rillen versehen ist. Auf diesen Stift wird ein Kunststoffring aufgesetzt, der nicht wieder entfernt werden kann.
Vorteile: Babys und (Klein-)Kinder können sie nicht entfernen. Solche Augen sind außerdem robust und brechen nicht. Daher eignen sie sich perfekt für ein Geburtsgeschenk, weil sie babysicher sind. Das Gute ist auch, dass solche Augen symmetrisch sind und das Resultat immer optisch ansprechend wirkt. „Gelingt immer“ wäre ein Motto dafür.
Nachteile:
Solche Puppenaugen sind teuer. Wenn sie falsch gesetzt werden, bleiben sie so (einmalige Verwendung). Wir wohnen in Berlin und nicht hinterm Mond. Trotzdem sind eben solche Amigurumi-Augen nicht mal hier in jedem Bastelgeschäft zu finden. Dieser schlechten Verfügbarkeit bin ich wiederum dankbar, denn ich habe gelernt, dass Alternativen manchmal besser sind. 🙂
Glas-Augen
Vorteile: Auch diese Augen sind symmetrisch und das Resultat ist immer schön. Solche Glas-Augen für Puppen sind sehr günstig und Du findest sie wirklich überall. Hinter dem Glasteil gibt es eine Schlinge aus Metall: Diese Augen sind also super einfach zu befestigen und wiederverwendbar. Ganz toll finde ich, dass man solche Augen als letztes anbringen kann. Also erst nachdem Dein Amigurumi fertig ist und Du auch wirklich weißt, wo die Augen sein sollen. Solche Glas Augen habe ich für das Amigurumi-Schaf verwendet.
Nachteile: Tja, solche Glas-Augen sind unsicher und nicht sehr stabil. Theoretisch können sie brechen, wenn das Amigurumi herunter plumpst, was mit einem Kleinkind quasi vorprogrammiert ist. Uns ist das jedoch noch nie passiert. Aber Glas ist mir einfach zu zerbrechlich und da greife ich lieber zu Alternativen.
Bastel-Augen
Mit Bastelaugen meine ich nur, dass man bestimmte Gegenstände des Alltags upcyclen kann und diese wunderbar als Puppenaugen funktionieren können. Der Klassiker seit dem Häkel-Urzeitenbeginn: Knöpfe, Perlen, sonst etwas.
Vorteile: Kosten gleich null, Nachhaltigkeit, schönes Handarbeitseffekt.
Nachteile: Augen-Knöpfe sind sehr süß, aber leider super instabil und daher unsicher für kleine Babys.
Gestickte-Augen
Wenn Du Dich ganz auf Deine Kreativität verlässt, dann wirst Du sehen, wie viel Spaß das macht. Du kannst Dich total austoben: Kreuze, Stiche, Striche, Knoten, Sterne. Alles ist möglich.
Vorteile: keine Kosten, freie Gestaltung. Deine Puppe wirkt wirklich handgemacht und ist somit ein Unikat. Vielleicht gehen Dir die Puppenaugenknöpfe aus, aber ein bisschen dunklen Faden hast Du garantiert immer parat.
Nachteile: Vor allem am Anfang werden die selbst gestickten Augen sehr asymmetrisch ausfallen. Du brauchst viel Geduld, aber es ist genau das, was Dein Amigurumi zum Unikat macht.
Gehäkelte Amigurumi-Augen
Gleich die Anleitung, Du brauchst:
Schwarze Baumwolle Nr. 3-4
Weiße Baumwolle Nr. 3-4
1. 6 FM = Zauberring mit 6 M, Kreis mit einer Kettenmasche schließen und weißen Faden holen.
2. 12 = 1 DFM in jede M (mit weiß), Kreis mit einer Kettenmasche schließen.
3. 18 = 1 DFM in jede 2. M, Kreis mit einer Kettenmasche schließen. Faden abschneiden, dabei einen langen Faden übrig lassen, womit die Augen per Wollnadel am Kopf angebracht werden können. Kleiner Tipp für die gehäkelten Amigurumi-Augen: Wenn Du in die Pupille einen weißen Strich nähst, sehen die Augen gleich viel lebendiger aus, wie ich sie eben bei Oliver gemacht habe.
Vorteile: Auch hier keine Kosten, freie Gestaltung, individuelle Handarbeit.
Nachteile: Absehen davon, dass auch solche Augen oft sehr asymmetrisch werden, was ich manchmal nicht mag ist der übertriebene 3D-Effekt, das ist nicht für jede Puppe oder jedes Kuscheltier schön.
Fazit
Wenn Du lieber auf Symmetrie und Ästhetik wert legst, dann greife zu hergestellten Amigurumi-Augen aus Kunststoff oder Glas aus dem Bastelshop. Da kann man wirklich nichts falsch machen und Dein Amigurumi gelingt immer.
Ehrlich gesagt finde ich aber selbst gestickte oder gehäkelte Augen viel sympathischer. Erstens: Sie kosten nix! Zweitens: Sie machen Deine Amigurumi-Puppe ganz authentisch und irgendwie persönlicher. Mir gelingen zwei Augen nie symmetrisch oder identisch. Am Anfang hat mich das geärgert, aber ich sehe das jetzt als die Eigenheit jedes einzelnen Amigurumi.
Amigurumi-Augen kann man super einfach mit schwarzen Garn sticken. Zwei kleine Striche machen schon einen Gesichtsausdruck. Man kann aber auch mit weißem Garn eine runde Form sticken und in die Mitte dann – mit schwarzen Garn – die Pupille besticken. Diese zwei Varianten von Amigurumi-Augen sind nicht nur kostenlos, sondern machen sie Dein Amigurumi zum Unikat.
Tanita
Hallo! Ich wollte nur kurz berichten, dass ich die Augen neuerdings mit Kam Snaps mache. Die bekommt man auch nicht mehr los. Aber bei der tollen Anleitung, versuche ich mal ein gehäkeltes Auge oder zwei oder drei… :o)
Ami Gurumi
Hallo Tanita! Danke für deinen Kommentar 🙂 Es freut mich sehr, wenn ich dich inspiriert habe.
Ich gebe zu: ich musste erst mal Kam Snaps googlen, um zu wissen, was Du damit meinst. Wo bestellst du so etwas? Wenn ich richtig verstehe, sind es im Grunde Knöpfe, stimmt es? und sind diese nicht einfach zu öffnen bzw. lösen? Jetzt bin ich neugierig….
Dagmar
Hallo. Die Snaps habe ich bei „Kuno“ verwendet. Es sind Kunststoff-Druckknöpfe, die sich -je nachdem, ob man ein Ober- und Unterteil, oder nur das Oberteil (mit kleinem Gegenstück) anbringt – kaum bzw. gar nicht mehr lösen lassen. Auch hier habe ich ein Foto gemacht (noch nicht gefilzt).
Liebe Grüße, Dagmar
Mama Mau
Danke Dagmar für diesen tollen Tipp und für dieses süße Bild! Diese Snaps sind auch eine gute Alternative! Ich poste gerne Dein Bild als Ergänzung zu diesem Post zum Thema Amigurumi-Augen 😀
Birgit
Danke für die tollen Tipps. Liebe Grüße Birgit
Mama Mau
Danke Dir Birgit, und liebe Grüße zurück 🙂